Der Schriftsteller Ernst Glaeser erlebte 1933 das Verbrennen seiner Bücher in Bonn.
Auf dem Bonner Marktplatz war der Scheiterhaufen aus Büchern aufgerichtet, und im Schein von Fackeln umstanden Studenten, Professoren, uniformierte Hitlerjungen und SA-Leute diese Kultstätte nationalsozialistischen Geistes. Zivilisten huschten hinter der Menge verlegen vorbei. Die Gesichter der Studenten kamen mir alle sehr bekannt vor. Schwarmgeister mit dem starren, neurotischen Blick mitten im unfertigen Knabengesicht, dazwischen Rabauken mit Stiernacken, engbrüstige Magister mit dem süffisanten Lächeln heimlicher Sadisten, dann wieder andere, den Blick verlegen auf den Boden gesenkt, wenn die Bücher ins Feuer flogen.
Quelle: 10. Mai 1933 „EHRENTAG DER FREIEN DEUTSCHEN LITERATUR“ – zur BÜCHER-VERBRENNUNG in BONN – Von Helmut HEYER. Bonner Geschichtsblätter 51/52, 2001/2002, S. 285-328.